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Fränkische Schweiz und dann nach Hause

Einen kleinen Umweg wollte ich aber doch noch machen, nämlich in die "Fränkische Schweiz." Der Radweg ging entlang der Straße, mal dichter mal weiter von den Autos entfernt und Ebermannstadt war schnell erreicht. Hier war Markttag, ich habe mir das Treiben angeschaut, manches hätte man brauchen können, aber das Transportproblem ließ sich nicht so leicht lösen. Der Radweg wurde jetzt entlang der Wiesent geführt. Die Museumsbahn gesellte sich noch dazu und auch viele Wanderer waren bei der guten Wetterlage unterwegs. Bei der Sachsenmühle gab es einen Imbiss. Wie es der Zufall will, Fahrradfahrer treffen sich immer wieder, so auch hier und manchen Tipp für die weitere Strecke habe ich erhalten. Nach dem Essen, eingelegter Romadur mit Zwiebeln und Brot, dazu ein Radler, war wieder klettern angesagt, ich wollte nach Gößweinstein.
Die fränkische Schweiz ist nicht ganz so hoch, wie die Schweizer Alpen, aber durchaus nicht leicht zu befahren. Der Name soll sicherlich an die richtige Schweiz erinnern, nur das Ganze im Kleinformat. Wenn man nicht gerade einen Flusslauf erwischt, muss man auch hier viel klettern, so konnten die überschüssigen Kalorien gleich wieder verbrannt werden. Der Aufstieg nach Gößweinstein war Schweiß treibend und Kräfte zehrend. Oben ausgekommen fällt die Burg sofort ins Auge


Burg Gößweinstein

Sie ist bewohnt von Michael Freiherr von Sohlen, und kann nach Anmeldung auch besichtigt werden. Nähere Informationen unter www.ferienzentrum-goessweinstein.de, hier findet man alles Wissenswerte. Meiner Meinung nach ist ein Urlaub in dieser Region die reine Erholung.
Beim Verlassen Gößweinsteins, wurde ich durch ein Straßenschild gezwungen, bergab zu schieben. Solange ich Fahrrad fahre, ist mir das noch nicht passiert, aber der Hinweis war gut und ich habe ihn befolgt. Die Gefällstrecke mit meinem Gepäck hätte nicht beherrschbare Probleme aufwerfen können. Die Fahrt musste weitergehen, mein Tagesziel war Bayreuth. Am frühen Abend hatte ich es erreicht, etwas schwieriger war die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. In Bayreuth waren gerade die Festspiele und da war auch die letzte Badewanne belegt. Ein Fußgänger am Radweg bewunderte mein Rad und dann die obligatorische Frage:“ woher,wohin?“ Da ich geplant hatte die Strecke über Kulmbach nach Coburg zu fahren, konnte er mir eine sehr schöne Gaststätte außerhalb Bayreuths als Übernachtungsmöglichkeit empfehlen. Dort habe ich sehr gut und preiswert geschlafen.
In der Frühe war ich schnell fertig und schon bald wieder auf Achse. Kulmbach war schnell erreicht und nach Coburg hatte ich wieder Hilfe. Wie sagt der Seemann? Wind achteraus. Leider konnte ich in Coburg keinen Dachgeber finden aber es gibt dort eine Jugendherberge.Ich wollte es nicht glauben, ein herrliches romantisches Schloß ist hier eine Jugendherberge geworden. In ruhiger Lage am Rande der Stadt, von einem schönen Park umgeben, mit einem Wort: umwerfend!

 Jungendherberge Coburg

Erstaunlicherweise war die Jugendherberge nur wenig belegt, ich konnte auch nicht in Erfahrung bringen, warum das so ist. Als Hesse und Vater von erwachsenen Kindern, sind die Ferientermine im Nachbarland Bayern nicht mehr so aktuell. Wenn ich aber ins Träumen komme, könnte ich mir hier einen Spielplatz für Lausbuben sehr gut vorstellen.v Der neue Tag begann mit bedecktem Himmel, der Wind war eingeschlafen, fahren ließ es sich gut. Bad Neustadt a.d.Saale war mein nächstes Ziel, Nach einigen Kilometern hatte ich auch den Saale- Radweg erreicht und kam gut voran. In Bad Neustadt a.d.Saale hatte ich für die Nacht gebucht, privat, sehr gemütlich; hier hatte ich schon 2007 mit Clemens geschlafen. Leider hatte ich auch diesmal Pech mit dem Wetter, wieder wurde ich mit Regen empfangen. Nasse Straßen am anderen Morgen, aber von oben trocken.
Jetzt kam ich in eine Landschaft die mir schon sehr vertraut war, bei einigen Tagestouren bin ich in dieser Region schon öfter gefahren. Bischofsheim a.d.Rhön war schnell erreicht, aber ein Platzregen zwang mich, mich unter zustellen. Nach einer fast einstündigen Zwangspause ging es weiter. Die Hochrhön musste noch überwunden werden. Der Blick zum Himmel ließ besseres Wetter erwarten und so habe ich Mut gefasst und den Heidelstein angepeilt. Das Glück war mir hold, der Regen hatte endgültig aufgehört, die Luft war klar und ich kam gut vorwärts.
Nachdem der Gipfel geschafft war ging es schnell über Ehrenberg-Wüstensachsen nach Hilders. Der Milseburgradweg war erreicht. Dieser ist, wie der anfangs erwähnte Vulkanradweg, auf einer alten Eisenbahntrasse gebaut. Das i-Tüpfelchen: kurz hinter dem Gipfel beginnt ein etwa 1100 m langer Tunnel. Dieser ist allerdings nur im Sommer zu befahren. Im Herbst werden die Tore geschlossen, dann kommen die Fledermäuse zu Ihrem Recht, denn dort ist ihr Platz zum überwintern. Langsam und gemütlich habe ich mein Rad nach Fulda rollen lassen, und die letzte Nacht auf meiner Tour in Fulda verbracht.
Nur noch etwa 40 km von zu Hause entfernt, habe ich mir für den letzten Tag der Reise Zeit gelassen. Auf dem Radweg von Fulda nach Lauterbach/Hessen habe ich zurückgedacht, irgendwie hat es mich mit Stolz erfüllt, im Alter von 75 Jahren noch eine solche Strecke zu fahren. Jedem, dessen Körper gesund ist kann ich diese Tour empfehlen.
Allen Lesern und allen Radlfahrern wünsche ich viel Spaß beim Nachmachen und immer 2 cm Luft zwischen Straße und Felge.


Mein Fahrrad mit Gepäck und Fahrer wieder zuhause nach 2800 Km